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Das Anpassungsprogramm für Griechenland und was sich dahinter verbirgt

Aktuell werden die wiederholt nicht ausgeglichenen öffentlichen Haushalte in Griechenland und damit verbunden die notwendigen “Hilfspakete” (Kredite) von Euro-Staaten und IWF zum Vorwand genommen, um immer wieder über vermeintlich freigiebige und finanziell inkompetente Griechen zu schimpfen. Dass die Inkompetenz und die Gründe für die griechischen Haushaltsdefizite möglicherweise ganz woanders zu finden sind, wird hingegen nicht reflektiert.

Dabei würde ein schlichter Blick in die das “Anpassungsprogramm” der Europäischen Union und des IWF genügen, um zu erkennen: Ein Großteil des aktuellen Defizits ist darauf zurückzuführen, dass man das Ausmaß des Wirtschaftseinbruchs in Griechenland deutlich unterschätzt hatte. Dies lässt sich recht einfach durch einen Vergleich des Anpassungsprogramms mit seinen Revisionen und mit den Ist-Werten darstellen.
Wenn ein Staat seine Ausgaben stark zurückführt, hat dies negative Auswirkungen auf Konjunktur und wirtschaftliche Entwicklung. Der Staat kann sich aus der Krise nicht heraussparen – es sei denn auf Kosten anderer Volkswirtschaften.

Laut der Frühjahrsprognose der OECD senkte Griechenland sein strukturelles Defizit allein zwischen 2009 und 2010 von 14 Prozent auf 6,5 Prozent. „Diese Defizitreduktion ist enorm“, sagte der leitende OECD-Ökonom Eckhard Wurzel am 26.05.2011 der „FTD“. „Kein anderes OECD-Land hat in den letzten 25 Jahren sein strukturelles Defizit binnen eines Jahres so stark gesenkt.“ Und, Reformen sind viel mehr gemacht worden in der kurzen Zeit, als das woanders jemals denkbar wäre, das sollten man nicht verkennen. Das Problem ist, dass die Rezession in ihrem Ausmaß und Wechselwirkung falsch eingeschätzt wurde.
(Quelle: Anpassungsprogramm und Revisionen für Griechenland
http://ec.europa.eu/economy_finance/publications/occasional_…)