Das Versagen der gemeinsamen europäischen Krisenpolitik
Mit der Idee, Bankkunden zu schröpfen, hat das Krisenmanagement der Euro-Finanzminister seine Glaubwürdigkeit verspielt. Über die Logik einer fatalen Krisenpolitik, jemanden ins kalte Wasser zu werfen, damit er Schwimmen lernt. Vor allem weil nicht bedacht worden ist, dass so ein Brachialschwimmlehrer selbst schwimmen können muss, damit er im Notfall nicht mit seinem Schüler untergeht.
Die „Euroretter“ haben das Land, statt einen gesunden Schock zu versetzen, langsam hinunterrutschen lassen und sehen nun peinlich berührt zu, wie es hilflos strampelt. So wurde die europäische Einlagensicherung zur Farce. Das internationale Vertrauen in den europäischen Finanzmarkt ist dahin.
Es zeigt sich, dass die Euro-Finanzminister nicht das Geschick haben, Rettungsaktionen als Hebel für Reformen zu nutzen. Ja, wirklich wie soll denn das erreicht werden – doch nicht mit Erpressung, oder? In der nächtlich vereinbarten Taktik zu Zypern setzte bei den verantwortlichen Politikern der schlichte Verstand aus – dass jedes Tun seine Folgen hat. Dass, eine Politik, die für ein Land gut ist, kann nicht unbedingt gleich gut für die anderen sein. Die Euro-Finanzminister sind ihrer eigenen Logik gefolgt, aber haben sich über den Faktor „Mensch“ mal wieder hinweggesetzt. Langsam ähnelt sich das einer nicht mehr funktionierenden Ehe, bei der man lediglich zusammenbleibt, weil man die Kosten der Scheidung scheut.