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„Dem Sturm ins Auge geblickt“

Es bleibt wohl unstrittig, dass Giorgos Papandreou, als Politiker in der Eurokrise seine Machtlosigkeit gegenüber den Kräften der internationalen Finanzökonomie einsehen musste, eine prototypische Figur unserer Zeit darstellt.

Egal, welchen Weg er gehen wollte, er führte in eine Sackgasse. Folgte er Merkel und Sarkozy, wurde er in Athen von der Opposition blockiert. Gab er dem Willen des Volkes nach, drohte ihm Brüssel mit dem endgültigen Bankrott. Schließlich besann er sich eines unerhörten Auswegs: Er beschloss, das Volk abstimmen zu lassen. Zur Wahl stehen sollten: Sparprogramm und EU-Hilfspaket oder Alleingang und endgültige Pleite. Die britische Zeitung „Daily Telegraph“ kommentierte dies so: „Papandreou bleibt einer der wenigen europäischen Regierungschefs, die es riskiert haben, ihr Volk über den Verbleib im Euro entscheiden zu lassen.“ Und auch wenn das Referendum letztlich abgeblasen wurde: „Das Statement bleibt bestehen.

Als Regierungschef hat er mit seinem Rücktritt am 9. November 2011 sein Land vor dem endgültigen Bankrott und sein Volk und Europa vor einer Katastrophe bewahrt.

Der profil-„Mensch des Jahres 2011“ http://www.profil.at/articles/1152/560/315450/mensch-jahres-giorgos-papandreou-ich-sturm-auge