Die Lösungen sind im Problem enthalten!
Damit ist gemeint, dass man über Lösungen redet und schwadroniert, ohne sich wirklich eingehend mit dem Problem befasst zu haben. Und wenn die Lösungen nicht viel bringen, fängt man an, sich doch mit dem Problem etwas zu befassen. Während die Eurozone in ihrem zögerlichen Zickzack Kurs die Schuldenkrise am liebsten irgendwie gelöst hätte, wird die Frage immer lauter, ob man mit dem neuem Sparpacket schon zu viel von Griechenland verlangt?
Denn, schon die Entwicklung vor der Krise zeigt: Griechenland leidet nicht so sehr unter der staatlichen Ausgabenfreude, sondern unter schwachem Wachstum. So stiegen bis zum Jahr 2007/08 die Staatsschulden parallel zur Wirtschaftsleistung. Erst mit der globalen Rezession ging die Schere auseinander. In den Folgejahren schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt. Gleichzeitig stiegen die Staatsausgaben, unter anderem aufgrund der steigenden Arbeitslosigkeit.
Die Schuldenstandsquote – also der Anteil der Staatsschulden am Bruttoinlandsprodukt (BIP) – stieg. Insofern ist die steigende griechische Schuldenstandsquote seit der Krise klar das Resultat der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung, welches 2011 das dritte Jahr in Folge sinken wird.
Trotzdem kürzt der Staat Ausgaben, Löhne und Sozialleistungen. Das bisher erreichte Sparvolumen habe acht Prozent der Wirtschaftsleistung erreicht – diese Nachfrage ist einfach weg! Steuereinnahmen brechen aufgrund der Rezession wiederum ein: In den ersten fünf Monaten 2011 sind fünf Prozent weniger eingenommen, was die Finanzsituation weiter verschärft. Rein ökonomisch betrachtet hat Athen bereits zu viel gespart. Deshalb kann das Land nur mit Sparen nicht wieder auf die Beine kommen, helfen tut Wachstum, um der Krise Herr zu werden. Sicherlich gepaart mit einer durchdachten Lösung des Verschuldungsproblems auf 70-80% des BIP und längerer Fälligkeiten der Staatsanleihen bzw. einem Zins bei etwa 4% damit das ganze verwaltbar wird und das Land sich auf Reformen aber auch Politikmaßnahmen, um die Menschen für sich wider zu gewinnen, konzentrieren kann.
Man müsste den Arbeitsmarkt flexibilisieren, das Steuersystem vereinfachen, die Bürokratie schlanker und effizienter machen und die Gütermärkte liberalisieren. Bislang abgeschottete Bereiche müssten geöffnet und mehr Wettbewerb zugelassen werden. Dies schaffe Jobs und Wachstum, gleichzeitig nehme mit den tendenziell sinkenden Löhnen Griechenlands internationale Wettbewerbsfähigkeit zu. Hier gibt es bereits Erfolge. Im ersten Quartal 2011 lagen die Exportaufträge um 43 Prozent über dem Vorjahresniveau, in einem Jahr sind eine Menge Reformen angepackt worden, an die seit zwanzig Jahren, keine Partei sich ran getraut hat – aber über die Nacht ist Rom auch nicht erschaffen worden. Apropos Rom – irgendwo hab ich die Tage gelesen, „…die Geschichte blickt nicht gütig auf diejenigen, die fiedeln, während Rom brennt“
Im Übrigen hatte ich das in einem älteren Beitrag erwähnt, um wettbewerbsfähig zu sein, musste Griechenland seine Lohnentwicklung dämpfen. Diese Anpassung kann aber nicht einseitig sein, denn sie helfen nicht wirklich. Nicht solange Länder wie Deutschland durch Lohnzurückhaltung nicht dafür sorgen, dass die Position der Länder mit geringerer Wettbewerbsfähigkeit nicht verbessert wird. Die Euro-Länder, die hohe Exportüberschüsse erzielten, könnten ihre Binnennachfrage und damit die Importe aus anderen Ländern stärken und so den Defizitländern ermöglichen, ihre Exporte zu steigern. Oder belässt man es dabei „des Einen Schaden, des Anderen Freude“, das wäre aber sehr kurzsichtig…