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Die Bewältigung der Krise ist Einbahnstrasse

Die Lösung ist meistens im Problem enthalten – deshalb kann man sich in schwierigen Situationen am besten immer selber helfen, indem man sich wirklich mit dem Problem befasst und dann aber nicht zögert, keine halben Sachen, sondern einen Kurswechsel einschlägt. Griechneland kann aus der gestärkt daraus kommen, wenn man die „Herkules“-Kraft und den politischen Willen mobilisiert, all das, das man viele Jahre davor vor sich hingeschoben hat zu verändern.

  

Mit das wichtigste ist die Wettbewerbsfähgigkeit auf Vordermann zu bringen, denn neben anderen chronischen Ursachen ist das der Hauptgrund, warum das Land nach dem Euro in Schwierigkeiten geraten ist. Damit das aber funktionieren kann, muss mit Strukturen und Gewohnheiten aufgeräumt werden und mit einer Vision sich voll ans Zeug legen.

Handelsbilanz: Die Wareneinfuhren Griechenlands lagen 2008 bei 60,7 Milliarden Euro, die Warenexporte bei lediglich 17,3 Milliarden Euro. Da Tourismus und andere Dienstleistungen die Schieflage bei Weitem nicht ausgleichen, schwellen die Schulden des Landes im Ausland stark an.

 Arbeitsmarkt: Das Lohnniveau ist seit dem EU-Beitritt stark gestiegen, die Produktivität hält jedoch nicht mit. Die Arbeitslosigkeit bewegt sich im zweistelligen Bereich und ist bei Frauen doppelt so hoch wie bei Männern. Gewerkschaften und Arbeitgeber stehen sich oft feindselig gegenüber – die Bereitschaft zu streiken, ist hoch.

Korruption: Laut Transparency International gaben die Griechen 2008 etwa 750 Millionen Euro für Schmiergelder aus – ein Anstieg von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Korruptionsindex der Organisation rutschte das Land auf Platz 71 von 180 Staaten ab – und bildet gemeinsam mit Rumänien und Bulgarien das Schlusslicht der EU.

Deindustrialisierung: Nach dem Beitritt zur EU 1981 erwiesen sich Produktionsstandorte in Griechenland für westliche Konzerne vielfach als überflüssig, das Land wurde eher als Absatzmarkt gesehen. Die EU-Osterweiterung 2004 brachte der Textilindustrie neue Konkurrenz, mit der das Land nicht mithalten konnte. Eine Schwerindustrie fehlt in Griechenland heute fast völlig.

Ineffizienz der Verwaltung: Die schlecht organisierte Administration beschert dem Land eine gigantische Verschwendung von Haushaltsmitteln. So zahlte der Staat laut Medienberichten zuletzt noch für 60.000 Verstorbene eine Rente. Kosten für den Staat: 500 Millionen Euro im Jahr. Auch gibt es kein modernes Beschaffungswesen im Gesundheitssektor, was den Staat über die Jahre Milliarden Euro kostet.