Bilderwelten

Ein Wort der Anerkennung

Derzeit werden immer nur Bilder von brennenden Häusern, vermummten Demonstranten, Polizisten in Kampfmontur gezeigt. Die, die anpacken und aufräumen und die Lasten schultern, die ihre Väter und Großväter aufgehäuft haben, sieht man nicht. Noch weniger Bilder gibt es von denen, die unter dieser Last in die Knie gehen. Die keine Arbeit mehr haben, kein Geld für den Arzt, kein Dach über dem Kopf. Mindestens so sehr wie auf die nächste Hilfstranche warten viele Griechen auf ein Wort der Anerkennung.

Die Milliarden wären schlecht angelegt, wenn mit ihnen nicht zugleich eine Hoffnung verbunden wäre. Die Hoffnung, dass Griechenland es schafft. Und dafür gibt es genug Gründe: Kein anderes Land hat seine Schulden in so kurzer Zeit so drastisch reduziert wie Griechenland – mit allen Konsequenzen. Niedrigere Löhne, niedrigere Renten, mehr Arbeitslose. Und die nächsten Monate werden nicht besser werden. Ohne Hoffnung lässt sich das kaum ertragen. Woher aber soll die kommen bei den höhnischen Bemerkungen der anderen?

Die gegenwärtige Politik der übrigen Europäer gegenüber Griechenland, wird von einem Widerspruch kennzeichnet  – sie zahlen und zweifeln. Europa hat für die Griechen Verantwortung übernommen. Nun muss es ihnen auch eine Perspektive vermitteln, statt heimlich auf eine Pleite zu spekulieren.  Der Riss, der sich in der EU aufgetan hat, wird sich mit noch so vielen Milliarden nicht schließen lassen. Einkommensunterschiede lassen sich ertragen; das Gefühl, nicht respektiert zu werden, nicht.