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Griechenland ist viel weiter, als die Deutschen denken

Der jüngste Aufruf von fast 200 Ökonomen hat deutlich gemacht, wie tief verwurzelt Vorstellungen über die „unsoliden Südländer“ sind. Dies spiegelt sich denn auch in Deklarationen aus Berlin, Brüssel und Washington nach der Wahl in Griechenland, es werde kein „Rabatt“ auf die Sparanforderungen gewährt!

„Nach harten Reformen ist Griechenland auf dem Weg zur Wettbewerbsfähigkeit. Nun muss sich auch Deutschland den EZB-Stabilitätszielen annähern – aus anderer Richtung“ schreibt Gustav Horn in der FTD. Denn, Maßstab für Wohlverhalten in der Euro-Zone ist eine Entwicklung der Lohnstückkosten im Einklang mit dem Preisziel der Europäischen Zentralbank („unter, aber nahe bei zwei Prozent“).

Die Korrektur der Wettbewerbsfähigkeit, auf die alle warten, ist entgegen anders lautender Presse in vollem Gange. Auch Irland, Portugal und Spanien haben laut EU die hier eingeforderte Anpassung schon mehr als erfüllt.  Die Lohnstückkosten sinken deutlich. Und das im Wesentlichen durch eine brutale Senkung der Löhne um rund ein Fünftel. Die Konsequenzen dieses harschen Bremskurses sind offenkundig. Die Nachfrage in Griechenland ist zusammengebrochen. Statt Aufschwung herrscht Depression. Statt Ziele erreichen muss man um den gesellschaftlichen Zusammenhalt bangen.

Aber, bei genauerem Hinsehen, zeigen die Zahlenentwicklungen allerdings auch etwas anderes – etwas, was die aktuelle Stammtischdiskussion in Deutschland aber übersieht und politische Akteure oft verschweigen: Deutschland hat ebenfalls noch Anpassungsbedarf – in die andere Richtung.“..

http://www.ftd.de/politik/konjunktur/:schuldenkrise-griechen…